Die Migräne ist eine komplexe Erkrankung mit unterschiedlichen Begleitsymptomen und Ausprägungsformen der Kopfschmerzen. Man geht davon aus, dass eine genetische Veranlagung in Kombination mit bestimmten Triggerfaktoren, wie beispielsweise Stress, Schlafmangel, Reizüberflutung oder bestimmte Wettereinflüsse (z.B. Föhnwind) den Ausbruch von Migräneattacken begünstigen.
Frauen häufiger von Kopfschmerzattacken betroffen
Eine Migräne verläuft meistens mit wiederkehrenden Schüben, die lebenslang und in unregelmäßigen Abständen auftreten können. Frauen sind hormonell bedingt häufiger betroffen, oder auch dann, wenn im eigenen Familienkreis ebenfalls Fälle von Migräne bekannt sind. Die Erkrankung ist geprägt von einem hohen Leidensdruck, weil die Schmerzen oftmals so stark sind, dass der Alltag nicht mehr bewältigt werden kann.
Facettenreiche Symptomlast
Die Kopfschmerzen können dumpf, drückend oder pulsierend sein und sich bei körperlicher Anstrengung verstärken. Begleitsymptome sind häufig, wie beispielsweise Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Empfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen wie Geräusche, Licht und Gerüche. Ein Teil der Patienten hat eine Migräne mit Aura, das umfasst neurologische Störungen, wie Seestörungen, Taubheitsgefühle, Lähmungen oder Sprachstörungen. Vorzeichen einer kommenden Migräneattacke sind unter anderem Stimmungsschwankungen, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Heißhunger. Migräneattacken können von der Dauer her stark variieren und zwischen vier Stunden und bis zu drei Tage lang sein.
Kopfschmerztagebuch führen
Zur korrekten Diagnosestellung ist ein ausführliches Gespräch zwischen Patienten und Arzt unerlässlich. Nur so kann die Erkrankung richtig eingeordnet werden, bei der auch eine Abgrenzung zu möglichen anderen Kopfschmerformen, wie beispielsweise Cluster- oder Spannungskopfschmerz vollzogen wird. Hilfreich dafür ist zum Beispiel das Führen eines Kopfschmerztagebuchs mit Angaben zur Dauer, Stärke, Begleiterscheinungen, vermuteten Schmerzauslöser und getätigter Medikation.
Akutmedikation
Im akuten Migräneanfall können bei leichten bis mittelschweren Symptomen Schmerzmittel, wie zum Beispiel aus der Gruppe der Nichtopioid-Analgetika und
nichtsteroidale Antirheumatika zum Einsatz kommen. Bei schwereren Symptomen der Migräne stellen migränespezifische Medikamente, sogenannte Triptane, Therapieoptionen dar. Triptane dürfen jedoch nicht bei Gefäßkrankheiten, (unbehandeltem) Bluthochdruck und koronarer Herzkrankheit eingenommen werden. Schmerzmittel sollten grundsätzlich höchstens zehn Tage im Monat angewendet werden, da ansonsten chronische Kopfschmerzen als eine Nebenwirkung auftreten können.
Prophylaktische Therapie und Maßnahmen
Bei sehr häufigen und schweren Attacken kommt eine Therapie zur Migräneprophylaxe in Frage. Einen neueren therapeutischen Ansatz stellen derzeit Antikörper gegen CGRP (engl. für Calcitonin Gene-Related Peptide) dar. Nach aktuellem Kenntnisstand spielt der CGRP-Botenstoff eine wichtige Rolle in der Entstehung von Migräneattacken. Durch das Binden an den CGRP-Antikörper kann es zur Reduktion von Migräneattacken kommen.
Zu den Möglichkeiten der Selbsthilfe zur Reduktion von Migräneattacken zählen beispielsweise ein geregelter Tagesablauf, ausreichend Schlaf, Ausdauersport, Meditation, Muskelentspannungsübungen und Vermeidung von jeglicher Anspannung.