Das Varicella-Zoster-Virus gehört zur Familie der Herpes-Viren und kann zwei verschiedene Krankheitsbilder auslösen, Windpocken und Herpes Zoster. Oft gelangen die Windpocken-Vieren bereits in den ersten Lebensjahren in den Organismus. Nach Abheilung des Windpocken-Ausschlags im Kindesalter verbleibt ein Teil der Viren im Körper. Sie verharren jahrelang inaktiv in einigen Nervenknoten in der Nähe des Rückenmarks, den so genannten Spinal- und Hirnnervenganglien. Wenn die Vieren reaktivieren, wandern diese aus den betroffenen Nervenknoten durch die Nervenbahnen zum Beispiel bis zur Hautoberfläche und bilden dort zumeist sehr schmerzhafte Bläschen. Die vollständige Rückbildung der Symptome, unter anderem mit platzen und verkrusten der Bläschen, kann mehrere Wochen dauern.
Herpes Zoster ist ansteckend
Während bei Windpocken der gesamte Körper befallen ist, bilden sich die Symptome der Gürtelrose einseitig und nur in dem Hautareal aus, das mit den jeweils infizierten Hirn- oder Rückenmarksnerven verbunden ist. Die Gürtelrose ist durch „Schmierinfektion“ (Übertragung des Virus u.a. durch Kontakt mit dem Bläschen-Inhalt) übertragbar. Windpocken sind wesentlich ansteckender und darüber hinaus auch noch durch Husten und Niesen übertragbar. Der Hautauschlag kann im Prinzip überall auftreten, wie beispielsweise an den Extremitäten (Arme und Beine), Brust, Bauch, Rücken und sogar an Regionen des Gehirns. Am häufigsten sind die Nervenbahnen der Brust- und Lendenwirbelsäule von einer Varicella-Zoster-Virus-Infektion betroffen, bei älteren Menschen häufiger die Nervenbahnen des Kopfes (z.B. Auge und Ohr).
Auslöser und Anzeichen von Herpes Zoster
Erste Anzeichen von Herpes Zoster sind beispielsweise Abgeschlagenheit, Fieber, brennende Schmerzen in dem betroffenen Hautgebiet und Juckreiz. Auslöser sind meistens eine vorübergehende, krankheits- oder altersbedingte Schwäche des Immunsystems. Traumata, Stress, UV-Strahlung und das Immunsystem schwächende Medikamente können die Reaktivierung des Varicella-Zoster-Virus ebenfalls begünstigen.
Bei Kindern heilt eine Gürtelrose im Allgemeinen ohne Komplikationen vollständig aus. Bei Erwachsenen kann die Erkrankung Nervenschmerzen verursachen, die in manchen Fällen chronifizieren können und als postzosterische Neuralgie oder Post-Zoster-Neuralgie (PZN) bezeichnet werden. Das Risiko an einer PZN zu erkranken nimmt mit dem Alter zu und ist vor allem bei einer Lokalisation am Kopf besonders groß.
Neuropathische Dauerschmerzen vermeiden
Leitsymptom sind neuropathische Dauerschmerzen, die per Definition für mindestens drei Monate nach Auftreten der Hautsymptomatik anhalten. Die Schmerzen können unterschiedlich ausgeprägt sein, wie brennend, stechend oder pochend. Die postzosterische Neuralgie ist eine schwerwiegende Komplikation, da die chronischen Schmerzzustände die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigt können und mit physischen und psychischen Beeinträchtigungen assoziiert sind. Daher ist oftmals neben einer antiviralen Therapie auch eine frühzeitige Schmerztherapie unabdingbar, um eine postzosterische Neuralgie zu vermeiden.