Bei Patienten mit Fibromyalgie ist die Hyperthermie eine wertvolle therapeutische Option zur Bewältigung von chronischen Schmerzen des Stütz- und Bewegungsapparates. Mit der moderaten Erhöhung der Körperkerntemperatur auf bis zu 40,5 °C werden natürliche Selbstheilungsmechanismen im gesamten Organismus angeregt, die Schmerzwahrnehmungen und assoziierte depressive Verstimmungen positiv beeinflussen können.

Große Vielfalt an Symptomen und Begleiterkrankungen

Das Fibromyalgiesyndrom ist eine komplexe neurologische Erkrankung der Wahrnehmung und Verarbeitung von Schmerzen. Die Vielfalt der Symptome und weitere Begleiterkrankungen erschweren häufig eine schnelle Diagnose und Therapie. Neben den Hauptsymptomen Schmerzattacken an Muskeln und Sehnen zählen zu den Begleiterscheinungen zum Beispiel Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, Wetterfühligkeit, Licht- beziehungsweise Kälte-Empfindlichkeit und depressive Verstimmungen. Obwohl die Schmerzen die Lebensqualität stark belasten, führt das Fibromyalgiesyndrom nicht zu strukturellen Schäden an Muskeln, Gelenken oder Organen.

Fibromyalgie mehrschichtig angehen

Zur adäquaten Behandlung des Fibromyalgiesyndroms werden verschiedene Behandlungsansätze jeweils nach den individuellen Erfordernissen miteinander kombiniert. So können medikamentöse Behandlungen zum Beispiel durch Physiotherapie, Entspannungstechniken (z.B. Yoga, Musiktherapie), ggf. Psychotherapie, Ausdauer- und Bewegungstraining (z.B. Spazierengehen, Schwimmen, Fahrradfahren, Tanzen) oder physikalische Therapiemöglichkeiten (u.a. Thermal- und Solebäder, Wickel) ergänzt werden.

Ein wichtiger physikalischer Therapiebaustein ist die Ganzkörperhyperthermie

Ein wichtiger physikalischer Therapiebaustein ist die Wärmebehandlung des gesamten Körpers mittels Infrarot-A-Strahlung im Rahmen einer moderaten Ganzkörperhyperthermie-Behandlung. Hierbei bewirken Infrarot-A-Wärmestrahler einen raschen Anstieg der Körperkerntemperatur. Eine Anwendung erfolgt liegend unter ganz kontrollierten Bedingungen und dauert je nach gewünschtem Zielwert (von 38,5 °C bis 40,5 °C) etwa zwei bis vier Stunden. Um die affektiven und sensorischen Schmerzen der Patienten mit Fibromyalgie zu nachhaltig beeinflussen, wird die Ganzkörperhyperthermie je nach Behandlungsplan zum Beispiel einmal wöchentlich über einen Zeitraum von drei bis zehn Wochen angesetzt. Es kann einige Zeit dauern, bis man einen Erfolg der Behandlung spürt.