Die Polyneuropathie ist eine Erkrankung des peripheren Nervensystems, das sämtliche Nervenbahnen im Körper umfasst, abgesehen von den Nervenzellen im Gehirn und Rückenmark. Eine Polyneuropathie geht meistens mit Empfindungsstörungen an den unteren Extremitäten (Füße oder Beine) und seltener an den oberen Extremitäten (Arme, Hände) oder Rumpf einher. Die möglichen Symptome variieren und zeichnen sich beispielsweise durch brennen, kribbeln wie „Ameisenlaufen“ und Taubheitsgefühlen aus. Aufgrund dieser Symptome haben Betroffene oft einen unsicheren Gang oder Gleichgewichtsprobleme und sind anfälliger für schlecht heilende Wunden im Bereich der Füße.

Was sind Auslöser einer Polyneuropathie?

Auslöser sind unter anderem Diabetes mellitus, Alkoholismus, Borreliose, Autoimmunerkrankungen, Durchblutungs- und Stoffwechselstörungen. Des Weiteren können Krebspatienten als eine Nebenwirkung von Chemotherapien Polyneuropathien entwickeln. Die Nervenschmerzen treten vor allem in Ruhephasen auf, beispielsweise zur Nachtzeit im Bett. Eine gesunde Lebensweise und ausreichend körperliche Aktivität tragen unter anderem dazu bei, dass die Schmerzen zumindest nachlassen können oder nicht weiter fortschreiten.

Gestörtes Schmerzempfinden hat Folgen

Eine unbehandelte Neuropathie kann insbesondere für Diabetiker dramatische Folgen haben. Neben dem gestörten Schmerzempfinden an den Füßen haben Diabetiker oftmals Durchblutungsstörungen und ein geschwächtes Immunsystem. In dieser Kombination steigt das Risiko, dass sich aus einer kleinen Wunde unter Umständen eine schlecht heilende, tiefe Verletzung entwickeln kann. Diese Verletzungen werden auch unter dem Begriff “diabetisches Fußsyndrom” zusammengefasst, das im allerschlimmsten Fall eine Amputation des Fußes oder Beines zur Folge haben kann.

Chronifizierung vermeiden

Patienten mit Verdacht auf Polyneuropathie sollten zur Vereidung einer Chronifizierung so früh wie möglich einen Arzt aufsuchen. Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung steigen, je früher eine Therapie eingeleitet wird. In der Sprechstunde testet der Arzt mit verschiedenen Untersuchungen zunächst, ob bestimmte Nervenbahnen bereits Schaden genommen haben. Hierzu werden beispielsweise das Schmerz-, Temperatur- und Vibrationsempfinden, die Berührungsempfindlichkeit, sowie die Achilles- und Kniesehnenreflexe an den Beinen überprüft.

Mögliche Therapieoptionen

Zu den möglichen Behandlungsmethoden zählen verschiedene Verfahren, darunter die elektrische Nervenstimulation (TENS), Hochtontherapie, Akupunktur, Wasseranwendungen nach Kneipp, Physiotherapie und Kälte-Wärme-Behandlungen sowie eine medikamentöse Schmerztherapie.

Medikamentöse Schmerztherapie

Im Rahmen einer medikamentösen Schmerztherapie ist zu beachten, dass rezeptfrei erhältliche Schmerzmittel wie beispielsweise Ibuprofen, Diclofenac oder Acetylsalicylsäure bei Polyneuropathie keine Schmerzreduzierende bei Polyneuropathie entfalten. Bei leichten Schmerzen kann gegebenenfalls Paracetamol in Betracht kommen. Bei stärkeren Schmerzen kommen unter Umständen Medikamente, die gegen Depressionen oder Epilepsie zugelassen sind als Therapieoption in Frage und bei wiederholten Therapieversagen gegebenenfalls Opioide. Neuropathische Schmerzen verschwinden auch im Rahmen einer Therapie selten vollständig.