Der Cluster-Kopfschmerz ist eine besonders schwere Kopfschmerzform mit extremen, bohrenden oder stechenden Schmerzen. Die Bezeichnung Cluster bezieht sich darauf, dass diese Kopfschmerzform periodisch auftritt mit beschwerdefreien Intervallen von Monaten oder sogar Jahren (episodischer Cluster-Kopfschmerzen (ECH)). Beim chronischen Cluster-Kopfschmerz (CCH) sind die symptomfreien Intervalle jedoch höchstens drei Monate lang. Aktive Clusterperioden sind oft im Frühjahr (März bis Mai) und Herbst (Septemder bis Novemder). Sie treten in der Nachtzeit zwischen ein und sechs Uhr morgens auf, beispielsweise einmal alle zwei Tage oder viel öfter mit bis zu acht Schmerzattacken pro Tag.

Was charakterisiert Cluster-Kopfschmerzen?

Der Cluster-Kopfschmerz beginnt im Durchschnitt im Alter zwischen 28 bis 30 Jahren, kann aber prinzipiell in jedem Lebensalter beginnen. Männer sind im Verhältnis 3:1 häufiger betroffen als Frauen. Cluster-Kopfschmerzen treten streng einseitig auf, meistens in dem Bereich hinter dem Auge aber auch an Stirn oder Schläfe. Die Schmerzattacken sind von relativ kurzer Dauer von jeweils 15 Minuten bis zu drei Stunden. Die Cluster-Kopfschmerzen gehen mit mindestens einem autonomen Begleitsymptom einher, dass auf der gleichen Seite wie die Kopfschmerzen auftritt: Augenrötung, Augentränen, Verstopfung der Nase, Nasenlaufen, vermehrtes Schwitzen im Bereich von Stirn und Gesicht, Verengung der Pupille, Hängen des Augenlides, Schwellung der Augenlider und körperliche Unruhe mit Bewegungsdrang.

Was sind die Auslöser?

Viele Betroffene reagieren auf bestimmte Trigger-Faktoren mit Cluster-Kopfschmerzen, wie beispielsweise Stress, Lärm oder flackerndes Licht. Schokolade, Alkohol und Geschmacksverstärker (z.B. Glutamat), können unter anderem ebenfalls Schmerzattacken auslösen. Es gibt ein breites Spektrum an Möglichkeiten, wie Betroffene selbst dazu beitragen können, die Anzahl der Cluster-Kopfschmerzattacken zu reduzieren, zum Beispiel durch Meidung der individuellen Trigger-Faktoren, sowie durch mehr Bewegung, Entspannungstechniken und Meditation.

Nach Möglichkeit schnell einsetzende Schmerzreduzierung anstreben

Ist die Diagnose Cluster-Kopfschmerz gesichert, sollte eine angepasste schmerzreduzierende Therapie erfolgen. So ist die orale Anwendung eines Medikaments, also in Tablettenform nur bei wenigen Cluster-Kopfschmerz Patienten sinnvoll. Da mit einer oralen Darreichungsform die schmerzreduzierenden Wirkungen oft erst nach einer Stunde zur vollen Entfaltung kommen, also dann, wenn manche akuten Schmerz-Attacken bereits vorbei sind. Mit der charakteristisch kurzen Attacken-Dauer bei Cluster-Kopfschmerzen kommen schneller wirksame Behandlungsoptionen in Betracht.

Akute und prophylaktische Therapie

In der Akuttherapie zählen unter anderem 100%iger Sauerstoff zur Inhalation, Zolmitriptan per Nasenspray oder Sumatriptan in einer Spritze zu den möglichen Behandlungsoptionen. Die Sauerstoffinhalation über eine Maske fürs Gesicht mit Reservoirsbeutel ohne Rückatmung (non-rebreather Maske) von 12 Liter pro Minute über 15 bis 20 Minuten ist bei vielen Clusterpatienten eine Option zur frühzeitigen Anwendung für zu Hause. Die beiden Triptane im Nasenspray oder Spritze können zusätzlich zum akuten Attacken-Management beispielsweise für unterwegs in Frage kommen. Zur prophylaktischen Therapie des episodischen und chronischen Cluster-Kopfschmerzes sind beispielsweise Verapamil und gegebenenfalls zusätzlich Kortikoide (Prednisolon) Therapiemöglichkeiten.