Der Wirkstoff Ketamin kommt als Therapieoption in Frage, wenn zuvor zwei oder mehr Medikationsversuche mit Antidepressiva erfolglos geblieben sind. Ketamin ist derzeit nicht offiziell bei Depressionen zugelassen, jedoch im Rahmen „individueller Heilversuche“ möglich.

Relativ schnelle antidepressive Effekte möglich

Etwa ein Drittel der behandelten Patienten mit therapieresistenten Depressionen sprechen verhältnismäßig schnell auf Ketamin-Infusionen an. Nach Therapiebeginn können bereits nach der ersten Woche, also nach etwa zwei bis drei Infusionen, antidepressive Effekte beobachtet werden. Daher können Ketamin-Infusionen dazu beitragen, aus depressiven Tiefphasen heraus zu kommen, die nach Möglichkeit mit weiteren Therapiemaßnahmen aufrechtzuerhalten sind.

Zusatzoption zum ganzheitlichen Therapiekonzept

Der Einsatz von Ketamin erfolgt als Zusatztherapie zu einer bereits bestehenden antidepressiven Medikation. Darüber hinaus sollten neben der bestehenden medikamentösen Therapie zum Beispiel psychotherapeutische Interventionen, wie psychotherapeutische Gespräche zum ganzheitlichen Therapiekonzept gehören.

Welche Antidepressiva wann zum Einsatz kommen, hängt unter anderem von der Schwere der Depression und vom individuellen Therapieansprechen ab. Beim Einsatz von Ketamin ist zu bedenken, dass die Rückfallwahrscheinlichkeit für eine depressive Episode relativ hoch ist und Patienten mit erhöhtem Abhängigkeitsrisiko, hohem Blutdruck oder Herzrhythmusstörungen für eine Therapie nicht geeignet sind.