Ketamin-Therapie

Ketamin-Therapie kann chronische Schmerzen beeinflussen

Zur Behandlung chronischer Schmerzen können schmerzlindernde Medikamente auch in Form von Infusionen verabreicht werden, wie beispielsweise bei der Ketamin-Infusion. Ketamin ist ein potentes Schmerzmittel, dass dazu beitragen kann, den Alltag wieder aktiver zu gestalten. Denn chronische Schmerzzustände schränken die Lebensqualität und den Gemütszustand der Betroffenen oft stark ein.

Ketamin ist als potentes Schmerzmittel bekannt

Ob eine Ketamin-Infusionstherapie durchführbar ist, bedarf es im Vorfeld einer ausführlichen initialen Befragung: Dazu gehören unter anderem Fragen nach der individuellen Krankengeschichte zum Beispiel in Bezug auf etwaige Gerinnungsprobleme, sowie die Feststellung von Begleiterkrankungen und -medikation (z.B. in Hinsicht auf eine bestehende Behandlung mit Blutverdünnern). Wirkungsgrad und Gesamtdauer der Behandlung sind unterschiedlich und folgen einem individuellen Behandlungskonzept, das der Behandler in der Sprechstunde entwickelt.

Innerhalb der ersten zwei Wochen werden meistens mehrere Infusionen verabreicht, gefolgt von größeren Zeitabständen einzelner Infusionen zur Auffrischung in der Langzeittherapie. Zwischen 50 bis 70 Prozent der behandelten Patienten sprechen auf die Ketamin-Infusion an, wobei manche Patienten eine Veränderung der Schmerzzustände beziehungsweise eine Verbesserung der Lebensqualität erst nach einigen Wochen bemerken.

Anwendungsbereiche in der Schmerztherapie

Eine gut geplante Infusionstherapie mit Ketamin erfolgt auch immer in therapeutischer Begleitung und in Rücksprache mit dem Hausarzt oder einem anderen Facharzt. Zu den Anwendungsmöglichkeiten von Ketamin-Infusionen im Rahmen einer Schmerztherapie zählen unter anderem chronische neuropathische Schmerzen, Fibromyalgie, Diabetische Polyneuropathie und Morbus Sudeck.

Wie wirkt Ketamin?

Nach intravenöser Gabe über einen Zeitraum von etwa 40 Minuten erfolgt eine rasche Anflutung von Ketamin im Gehirn. Es wirkt im zentralen Nervensystem auf unterschiedlichen Systemen wie beispielsweise als Antagonist des NMDA-(N-Methyl-D-Aspartat-) Glutamatrezeptors und des μ-Rezeptors, außerdem bewirkt es eine spannungsabhängige Natrium-Kanal-Blockade sowie eine so genannte Noradrenalin-Uptake-Hemmung. Die schmerzstillende Wirkung sowie Muskelrelaxation treten bereits bei niedrigen Dosen ein. Während der Infusion können für eine kurze Dauer der Blutdruck und die Herzfrequenz ansteigen, die während der Behandlung unter Beobachtung stehen.

Was gilt es zu beachten?

Direkt nach der Infusion treten als Nebenwirkung Ermüdungserscheinungen beziehungsweise Schläfrigkeit auf, daher dürfen bis zu 24 Stunden nach der Behandlung keine Fahrzeuge geführt oder Maschinen bedient werden. Des Weiteren sollte der Heimweg nach der Behandlung nur in Begleitung einer Vertrauensperson angetreten werden. Weitere unerwünschte Arzneimittelwirkungen von Ketamin-Infusionen können auftreten, wie beispielsweise dissoziative Symptome, neurokognitive Defizite, Übelkeit, Schwindel, Verwirrtheitszustand, Sehstörungen und Angstreaktionen.

Wann sind Ketamin-Infusionen nicht angeraten?

Bei nicht gut eingestelltem Blutdruck, schweren Herzerkrankungen, unbehandelten Schilddrüsenerkrankungen, aktivem Drogen- und Alkoholmissbrauch, sowie während einer manischen Phase, Halluzinationen oder Wahnvorstellungen sollten Ketamin-Infusionen beispielsweise nicht durchgeführt werden.

Ketamin-Infusion: Was ist wichtig?

– Ketamin-Infusionen nur unter therapeutischer Begleitung mit dem Facharzt

– Bei der initialen Befragung ALLE Medikamente, die derzeit eingenommen werden genau angeben.

– Nach Ketamin-Infusion dürfen Patienten innerhalb von 24 Stunden keine Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen.

– Für die Zeit nach der Behandlung eine Begleitperson für den Weg nach Hause einplanen.

– Die Ketamin-Infusionen werden nicht von gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

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